Dienstag, 13. Juni 2017

Workaway in Cochabamba

Ganze 10 Tage ging mein Workaway Aufenthalt im Las Lilas Hostel in Cochabamba. Morgens bereitete ich immer das Frühstück zu, räumte danach etwas auf, und hatte dann den ganzen Tag frei. Dafür unsonst essen und schlafen schien mir ein ganz guter Deal gewesen zu sein ;)

Meine Nachmittage verbrachte ich dann entweder mit Leuten aus meinem Hostel in der Stadt, in der Sauna der Eltern meines “Chefs“ (inkl gratis Saunagänge und Massage!!), ging in der Umgebung wandern, ließ es mir zusammen mit zwei sehr netten Franzosen aus meinem Hostel in einem vegetarischen Restaurant schmecken (endlich mal kein Fleisch!), oder ich lag einfach mal nur mit einem Buch in der Hand in der Hängematte und genoss die Sonne. Langweilig wurde es mir also garantiert nicht :)

Nur mit den Bolivianern im Allgemeinen werde ich immer noch nicht so warm...
So wollte mir die alte Frau vom Laden gegenüber z.B. kein Brot fürs Frühstück verkaufen. Angeblich gibt es nach 6.30 Uhr morgens keines mehr und die Uhrzeit lag über eine Stunde vor meinem Arbeitsbeginn, also: nein, zu früh. Allerdings gab es dann plötzlich doch Brot, als die bolivianische Putzfrau um 10 Uhr Nachschub holen musste... Mysteriös.
Zudem war mein Chef oft etwas unorganisiert und verließ das Haus ohne etwas zu sagen und obwohl kurz darauf planmäßig neue Gäste ankamen. Doof nur, dass er mir die Buchungen und Raumverteilungen vorher nie mitteilen wollte, weshalb ich dann immer hinterher telefonieren durfte... Unnötig.
Und schon zum dritten Mal brachte mir ein Bolivianer ein gut gelauntes “Heil Hitler“ entgegen, nachdem ich nach einem freundlichen Gesprächsstart zuerst positiv von dessen Interesse an meiner Person und Nationalität überrascht war. Doch dass die Deutschen auf diesen Teil der Geschichte nicht stolz sind und man darüber heutzutage nicht mehr allzu gerne spricht, war ihnen total unklar und traf auf Unverständnis. Keine Ahnung, ob das ein allgemeines Missverständnis ist oder ob deren Einstellung einfach sehr sehr zweifelhaft ist. Ohne Worte.

Ach ja, und dann wird man regelmäßig voller Überzeugung in die falsche Richtung geschickt, man bekommt falsche Angaben über Busfahrzeiten oder Abfahrtspunkte, und einen deftigen Aufschlag bei den Preisen gibts natürlich auch. I don't like. 

Das Essen schmeckt mir leider auch nicht, da alles immer mega frittiert ist und es immer und überall dasselbe gibt: Hühnchen mit Reis, Kartoffeln und Nudeln. Wenn man Glück hat, liegt mal eine Tomate mit auf dem Teller, aber nur wenn man Glück hat. In diesem Land wachsen so viele leckere und gesunde Früchte, dass ich diese ungesunde Ernährung einfach nicht nachvollziehen kann. Deshalb bereite ich in Bolivien zu 90% der Zeit mein Essen selbst zu, gehe regelmäßig zum Markt und kaufe mir frische Lebensmittel und versuche auf Fleisch zu verzichten (das vorher sowieso mindestens 8 Stunden ungekühlt in der Sonne rumlag).

Ach ja, ich glaube ihr spürt meine Begeisterung schon.

:D

Landschaftlich hat das Land jedoch auf jeden Fall sehr viel zu bieten - wie ihr in meinem nächsten Post sehen werdet - nur mit der Kultur und den Leuten kann ich mich nicht so recht anfreunden. Aber das bringt das Reisen eben manchmal auch mit sich: anstatt Begeisterung und Interesse eben etwas Ernüchterung und Unverständnis.

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