Sonntag, 25. Juni 2017

Hola Argentina! Hola Quebrada de Humahuaca!

Schon von der ersten Sekunde an fühlte ich mich pudelwohl in Argentinien. Vielleicht war ich aber auch nur froh, endlich Bolivien verlassen zu haben (nachdem der bolivianische Busfahrer mich zuvor am falschen Busterminal rausließ, mich zig Leute mal wieder mit überteuerten Bustickets abzocken wollten und ich noch einen anderen Bus nehmen und zig Leute nach dem richtigen Weg zur argentinischen Grenze fragen musste...). Zum Glück sind die Bolivianer nicht allzu helle bzw aufmerksam, sonst hätten sie nämlich gemerkt, dass mein Visum schon vor 5 Tagen abgelaufen ist... Oops, Verlängerung vergessen^^

In Argentinien wurde ich sofort nett begrüßt, ich bekam eine befriedigende Antwort auf meine Frage nach dem Weg zum Busterminal, die Sonne schien, es kam mir direkt viel wärmer vor und es wurde nicht mehr überall nur Hähnchen mit Pommes und Reis verkauft. Wie schon gesagt, ich fühlte mich von Anfang an wohl!

Da ich mich dummerweise nicht so intensiv auf Argentinien vorbereitet habe, ließ ich mich einfach von einer Französin aus meinem Zimmer in Tupiza leiten, die total von der Quebrada de Humahuaca angetan war. Steht auch irgendwo im Lonely Planet, also nichts wie hin. Das mit Sternchen gekennzeichnete Hostel war mir auch auf Anhieb sympathisch, weshalb ich sofort eincheckte und das kleine Städtchen Humahuaca erkundete. Dass ich der einzige (!) Gast war, kam mir zuerst etwas merkwürdig vor, allerdings habe ich so ein 6er Dorm für mich allein und muss nie vor dem Bad Schlange stehen. Außerdem habe ich momentan 4 Angestellte nur für mich, was will man mehr haha :D

Am ersten Abend machte ich nur noch eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt um mir den Sonnenuntergang anzuschauen. Danach machten wir zusammen im Hostel argentinische Pizza (normale Pizza + eine Art Teigfladen, der oben drauf gelegt und mitgegessen wird = Faina). Als Topping kommt noch in Essig eingelegte Aubergine drauf... mhh! :)

Tag 2 begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Danach fuhr ich mit dem Bus Richtung Quebrada de las Senoritas, einer wunderschönen Schlucht, die in verschiedensten Rottönen leuchtete.
Zu Mittag gönnte ich mir dann einen leckeren Salat und eine mit Quinoa und Gemüse gefüllte Empanada - himmlisch! Von dort aus nahm ich wieder den Bus und fuhr zum Hornocal, einer in bunten Farben schimmernden Felswand. Wunderschön!

Abends war dann wieder gemeinsames Essen angesagt: mein erstes Asado (argentinisches Barbecue)! Que rico! Nach 4 Std Vorbereitung (!) gab es 3 verschiedene Salate, Linsenhummus, warmes Brot, Wein und Fleisch ohne Ende. Außerdem hab ich einen neuen Lieblingsnachtisch: einen Kuchen aus Brot, Milch, Eiern und Zucker, den man mit Schlagsahne und Dulce de leche bestreicht. So was gutes hab ich noch nie gegessen! Ihr merkt bestimmt schon, ich fühle mich wohl ;) Auch wenn ich sicherlich einiges zunehmen werde bei so viel gutem Essen...

Seit heute Mittag bin ich nun Tilcara, einem süßen Örtchen ca 60km südlich von Humahuaca. Heute Nachmittag habe ich einen kleinen Ausflug nach Purmamarca zum Montagna des 7 colores gemacht. Morgen schau ich mir Tilcara an sich noch an - gibt wohl einen tollen Wanderweg und einen super Aussichtspunkt - und dann fahre ich nachmittags direkt weiter nach Salta.

Wenn alles hinhaut, geh ich Anfang Juli nochmal reiten und danach noch ein paar Tage snowboarden, bevor ich mich dann 3 Wochen darauf mit Claudia an den Strand von Rio lege. Auf jeden Fall zieh ich jetzt erstmal wieder das Reisetempo an!

Tour zur Salzwüste mit der Tupiza-Volcano-Crushers-Family

An alle, die dachten, mir wäre etwas passiert, da ich 5 Tage nicht online war: mir gehts super und ich hab gerade die beste Tour überhaupt hinter mir! :)

Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, hatten Oli, Marco und ich uns für eine 5tägige Tour von Tupiza bis nach Uyuni entschieden. Eigentlich gegen meine normale Reiserichtung bzw -route, aber aufgrund des Wetters muss man sich eben manchmal anpassen.

Ein 4x4 Jeep war für die nächsten Tage das Zuhause von Marco, Oliver, Brie, Alison und mir. Edgar, unser Fahrer und Guide, war zwar etwas speziell, aber im Grunde genommen ein richtig cooler Typ. Für noch einen anderen Jeep und uns gab es eine Köchin, Isaura, die uns jeden Tag drei köstliche Mahlzeiten zubereitete. Endlich mal Suppe, Salat und Gemüse und nicht immer nur frittiertes Hähnchen, Reis und Pommes - ein Traum!

Der erste Tag war geprägt von einer langen Autofahrt, die aber durch die atemberaubende Landschaft völlig entschädigt wurde. Berge in verschiedensten Rottönen, mehrere Jahrhunderte alte Felsformationen, kristallklares Wasser wunderschöner Lagunen, von Schnee bedeckte Berge und Landschaften... wir konnten uns gar nicht daran satt sehen.

Am zweiten Tag ging es genauso weiter. Wenn wir nicht gerade staunend und mit offenem Mund am Fenster hingen oder bei einem Stop hunderte von Bildern machten, gaben wir beim “Karaoke“ im Auto unser Bestes. Unser Fahrer Edgar meinte, wir wären eine der verrücktesten Gruppen, die er bisher hatte^^ Da es leider Minusgrade hatte und der viele Schnee auch nicht gerade zu mehr Wärme beitrug, freuten wir uns alle sehr über den Besuch der heißen Quellen. Schon verrückt, man sitzt in ca 40 Grad heißem Wasser und um einen rum ist der See zugefroren und es liegt überall Schnee. Zumal etwas mehr verrückt, da es draußen -10 Grad hatte. Ich war gottfroh über meine neue/dicke/gelbe/flauschige Winterjacke, die ich mir am Vortag noch für umgerechnet 12€ auf einem Secondhandmarkt in Tupiza gekauft hatte. Ohne wäre ich gefühlt 100 Mal erfroren. Jacke, du hast mir das Leben gerettet!

Tag 3 war ebenfalls ziemlich fahrlastig, allerdings machten wir bei einer tollen Lagune, der Laguna Negra, Halt und bewunderten beeindruckende Felsformationen mit je bis zu 10 m Höhe. Nachts schliefen wir dann in einem Salzhotel. Eine gelungene Abwechslung zu den normalen und vor allem ziemlich kalten Unterkünften zuvor. Ich hatte Glück und bekam sogar ein Einzelzimmer. Nichts gegen die Jungs, aber etwas Zeit allein ist auch mal ganz nett :)

Da wir allgemein ja nicht viel liefen, sahen wir alle hochmotiviert und gespannt Tag 4 entgegen: der Besteigung des Vulkans Thunupa. Obwohl wir uns schon die ganze Zeit auf über 4000m Höhe bewegten, war der insgesamt 5200m hohe Vulkan doch nochmal eine andere Nummer. Mit unserem äußerst liebenswürdigen Guide Pacho, der mit seinen 65 Jahren noch fit wie ein Turnschuh war, meisterten wir alle den ziemlich steilen und anspruchsvollen Weg nach oben. Wir Mädels machten allerdings auf 4900m am Krater des Vulkans Halt und picknickten dort, wohingegen die Jungs noch etwas weiter bis zur Spitze wanderten. Ein wirklich atemberaubendes Erlebnis und Gefühl dort oben zu sein!

Nachdem wir am Morgen des vierten Tages schon den Sonnenaufgang über der allseits berühmten Salzwüste Salar de Uyuni genießen konnten, ging es am fünften und letzten Tag nochmal dorthin, um “crazy pictures“ zu machen. Die Jungs entblößten irgendwann sogar ihre Hintern, nur um DAS Bild zu bekommen. Ging mir dann doch etwas zu weit^^ Wir hatten aber auf jeden Fall alle sehr viel Spaß und genossen die Zeit zusammen. Am Ende fühlten wir uns schon fast wie eine kleine Familie, bzw Alison hatte 3 neue Kinder dazugewonnen ;)

Der letzte Stop war dann gegen Mittag der Bahnhofsfriedhof in Uyuni. Danach machten sich die anderen 4 auf den Weg nach La Paz und ich fuhr mit zurück nach Tupiza. Eine leckere Pizza (danke Lonely Planet!) sowie eine kalte Nacht später packte ich meinen Rucksack wieder und machte mich auf Richtung Argentinien.

Wie ihr ja schon gelesen habt, wird Bolivien definitiv nicht mein neues Lieblingsland, wobei die letzte Tour es auf jeden Fall nochmal rausgerissen hat!!!
Ich kann bei weitem mit Worten nicht beschreiben, wie gut mir diese Tour gefallen hat, wie atemberaubend schön die Landschaft gewesen ist, und wie wohl ich mich mit den Leuten gefühlt habe. Ich hoffe nur, dass die Fotos und dieser Beitrag euch das zumindest ein kleines bisschen näherbringen können :)