Freitag, 21. April 2017

Arequipa und Colca Canyon - update

Meine erste Fahrt im Nachtbus hatte ich mir ehrlich gesagt etwas anders vorgestellt. Ich hatte extra einen VIP Sitz gebucht, der für knapp 35€ für 12 Stunden (im Endeffekt waren es aber 14...) zu haben war. Ich hatte zwar einen sehr netten Sitznachbarn (Luis aus Madrid, der unbedingt seine neu erlernten Englischkenntnisse an mir anwenden wollte), jeder hatte ein Display zum Fernsehen, der Sitz war recht bequem und es wurden wie im Flugzeug ein passables Abendessen und Frühstück serviert. Trotzdem konnte ich leider nur sehr schlecht schlafen, da der Platz doch etwas beengt war und die Fahrt ziemlich holprig war... aber gut, ich will mich mal nicht beschweren ;)

In Arequipa angekommen orderte ich per Uber ein Taxi, das mich zum Hostel nahe des Plaza de Armas bringen sollte. Irgendwie sah der Taxifahrer aber nicht meinen genauen Standort, weshalb er mich kurz darauf anrief. Nina natürlich kein Wort verstanden und nach ca 2 min aufgelegt. Kurz darauf der nächste Anruf. Puh. Da ich nichts verstand, drückte ich mein Handy kurzerhand einem Peruaner in die Hand, der neben mir auf dem Gehweg stand mit der Hoffnung auf Hilfe. Zum Glück verstand er schnell und lotste den Taxifahrer direkt vor meine Füße. Glück gehabt :)

Nachdem ich meinen mittlerweile ziemlich vollgestopften und schlechtgepackten Backpack im Hostel verstaut hatte, ging ich auf Erkundungstour in Arequipa. Arequipa ist geprägt von seinen wunderschönen Kolonialbauten, kleinen Gässchen, süßen Restaurants und versteckten Innenhöfen. Neben dem Hauptplatz Plaza de Armas besichtigte ich noch die Kathedrale, mehrere Klöster und futterte mich durch einen Mercado. Wer mich kennt weiß, dass ich am liebsten alles probiert hätte, aber das geht natürlich nicht. Darum beschränkte ich mich auf eine Papa (gefüllte Kartoffeltasche mit Kräutern), Tamales (eine etwas klebrige Masse aus Mais mit Hühnchen und Zwiebeln) und einen mega leckeren frischgepressten Ananas-Erdbeer-Saft. Da ich den so lecker fand, schenkte mir die nette Frau sogar noch ein halbes Glas extra ein, da sie etwas zu viel gemacht hatte. Und fürs Abendessen nahm ich frischgebackene Brötchen, eine Avocado und Bananen mit. Lecker! :)

Die nächsten zwei Tage machte ich eine Trekkingtour zu den Colca Canyons. Insgesamt waren wir zu acht (zwei Chinesen, eine Holländerin, eine Britin, zwei Südtiroler, ein Kanadier und ich). Mit unserem Guide Alain hatten wir sehr viel Glück, er war super locker drauf, sprach gutes Englisch, und hatte sehr viel Interessantes über die Gegend zu erzählen. Insgesamt war unsere Gruppe echt super, wir hatten eine prima Zeit zusammen.

Zuerst ging es morgens um 3 Uhr (!!!) mit einem kleinen Sprinter nach Cabanaconde. Auf dem Weg machten wir an der tiefsten Schlucht Südamerikas Halt und beobachteten die Kondore beim fliegen. Sehr cool! Von Cabanaconde aus machten wir einen 3 1/2 stündigen Trek ins Tal. Wunderschön! Nach einem leckeren Mittagessen ging es dann nochmal knapp 4 Stunden auf und ab, bevor wir in unserer Unterkunft ankamen. Außerdem traf ich meinen Nebensitzer vom Nachtbus nach Arequipa wieder, irgendwie machen doch alle dasselbe, sodass man sich öfters über den Weg läuft.
Kurz in den hauseigenen Pool gehüpft, Karten gespielt, zu Abend gegessen und noch etwas den Sternenhimmel bewundert - dann war der Tag um kurz nach 20 Uhr schon wieder vorbei. Um halb 9 haben wir wahrscheinlich alle schon geschlafen. Um 5 Uhr morgens war nämlich schon wieder Abmarsch für den zweiten und definitiv härteren Tag! Im Dunkeln und ohne Frühstück ging es dann also los. Nachdem die wandererfahrenen Südtiroler nach 10 min voraus “gerannt“ waren, machten wir anderen eine chilligere Runde auf und schafften es in 3 Stunden zum Gipfel. Da der Trek recht anspruchsvoll war, ritten einige Leute auf Mauleseln nach oben. In diesen 3 Stunden machten wir 1000 Höhenmeter gut, von ca 2.600 auf 3.600 m. Ab der Hälfte wurde mir dann dummerweise etwas schwindlig und schlecht - typisch für die Höhenkrankheit. Zum Glück hatte ich mir am Tag zuvor ein paar Coca Candies gekauft. Die Coca Pflanze soll als einzige Pflanze gegen die Höhenkrankheit helfen, laut den Peruanern. Außer in Bonbons gibt es Coca auch noch als Tee, Kaugummi oder einfach so als Blätter zum Kauen. Ich bildete mir zumindest ein, dass es besser wurde.
Neben der Höhenkrankheit machte uns allen der Temperaturwechsel auch etwas zu schaffen. Umso höher man kam, desto kälter wurde es. So hatte ich am Ende vier Schichten übereinander an und fror trotzdem. Außerdem sehe ich auf dem Gruppenbild ziemlich ausgestopft aus, aber naja :D
Brotfertig aber äußerst zufrieden erreichten wir dann gegen 8 Uhr den Gipfel. Juhu! :)

Damit wir uns nach diesem anstrengenden Trek etwas erholen konnten, ging es in die hot springs, also zu heißen Quellen. Sehr nice! Ich spürte richtig wie meine Muskeln sich wieder lockerten. Mittags gab es dann richtig leckeres Essen vom Buffet.

Ein paar Bekanntschaften mit Einheimischen, Lamas und Alpacas sowie Stopps in kleinen gemütlichen Orten später traten wir die Rückreise nach Arequipa an.
Da die Landschaften und die Tiere einfach so beeindruckend schön waren, vergaß ich oft die Zeit und alles andere um mich herum, sodass ich irgendwie immer die Letzte war, die wieder in den Bus einstieg... Immerhin kannte jeder am Ende meinen Namen, da ich 2-3 Mal geholt werden musste um den Bus nicht zu verpassen. Manch einem kommt das vielleicht von zuhause bekannt vor... :D Konnte den Ruf der pünktlichen Deutschen also leider nicht verteidigen.
Der Abschied von meiner Gruppe fiel mir dann fast etwas schwer, da es einfach so gut gepasst hat. Aber wie schon gesagt, man sieht sich immer zweimal im Leben ;)

Abends war ich dann mit dem Kanadier essen und auf ein paar Bierchen auf der Dachterrasse des Hostels. Guter Ausklang eines super Treks!

Außerdem musste ich mich dann einem sehr großen Problem stellen... meine Blasen an den Zehen öffnen. Ahhh :( :D Aber naja, no pain no gain - es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Den darauffolgenden Tag verbrachte ich mit dem Kanadier in Arequipa. Die Stadt ist einfach so schön und süß... hoffentlich gefällt es mir in Cusco genauso gut wie hier, das ist nämlich mein nächster Stop und “Wohnort“ für die kommenden Wochen während meines Spanischkurses.


- UPDATE - 


Spontan traf ich heute an meinem letzten Tag noch Janna, eine Deutsche die ich in Paracas kennengelernt hatte. Zusammen mit ihr, einer weiteren Deutschen und einem Franzosen machten wir eine Downtown walking tour und aßen danach die wohl leckersten Crepes, dieder ich seit langem hatte! Selbst der Franzose war begeistert:) 

Zuvor besichtigte ich noch das Santa Catalina Kloster, das Anfang des 16. Jahrhunderts gebaut wurde und wie ein eigenes Dorf in der Stadt ist. Sehr charmant, mit vielender kleinen Gassen und rot und blau gestrichenen Häusern. 

Danach verpasste ich fast meinen Bus nach Cusco, da ich mich um 30 min mit der Abfahrtszeit vertan hatte. Aber ist gerade nochmal gutgegangen, 8 min vor Abfahrt war ich da :D 

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