Sonntag, 30. April 2017

Valle Sagrado - Teil 1

Pancakes zum Frühstück - mhh lecker! Zum Glück hatte ich danach sofort die Gelegenheit das ganze wieder abzutrainieren. Heute am Sonntag ging es nämlich nach Pisaq ins Heilige Tal. 

Dazu kaufte ich mir das Bolleta touristica. Das ist ein Ticket, das einem Eintritt in 16 verschiedene Inkastätten im Heiligen Tal und in Cusco verschafft. Da das Ticket nur 10 Tage gültig ist, muss ich mich ab sofort etwas ranhalten. Mal schauen wie viele Sehenswürdigkeiten ich schaffe ;) 

Der Aufstieg vom gemütlichen Pisaq war mühsam, aber jeden Schritt wert. Anfangs ging es nur Treppenstufen hinauf. Wenn das keinen knackigen Hintern macht, dann weiß ich auch nicht... ;) Obwohl es angeblich nur einen Weg nach oben zu den Ruinen gibt, musste ich mich öfters zwischen Abzweigungen entscheiden und war infolge der wenigen anderen Touristen teilweise etwas ratlos, welcher Weg denn nun der beste wäre. Glücklicherweise kam ich nach einer sogar sehr annehmbaren Zeit von einer Stunde bei der ersten Ruine an und war begeistert. 

Unvorstellbar, wie die Inkas es damals schafften, ganze Siedlungen hoch oben in den Bergen zu bauen und dann sogar noch ein funktionierendes Wasserversorgungssystem mit Kanälen und Brunnen zu etablieren. Keine Ahnung, wie sie auch die ganzen schweren Steine nach oben trugen. Aufgrund der extremen Höhe und des Höhenunterschieds, den man innerhalb kurzer Zeit überwindet (in ca 1 Std von 3.000 auf fast 3.500 m), schnauft man schon nach wenigen Minuten wie ein Walross. Zum Glück geht das nicht nur mir so, sondern auch anderen Touris, die die Höhe nicht so gewohnt sind. 

Das Wetter war auch mal wieder ziemlich wechselhaft. Erst dachte ich, der nächste Sonnenbrand steht an, dann regnete es, danach schwitzte ich mich wieder fast zu Tode, etwas später fror ich aufgrund des peitschenden Windes und der Kälte, kurz darauf lief ich wieder nur im Tshirt rum... sehr merkwürdig! 

Da Sonntag war, hatte ich zudem noch die Möglichkeit den hiesigen Sonntagsmarkt zu besuchen. Zwei Armbänder, etwas Obst und ein Mittagessen später (nach knapp 4stündiger Wanderung diesmal wohlverdient) schnappte ich mir den letzten freien Platz in einem Collectivo Bus und fuhr zurück nach Cusco. 

Abends stand dann noch ein Treffen mit meiner Tandem Partnerin Lucia an. Da sie doch etwas schüchterner und ruhiger ist als ich, übernahm ich kurzerhand die Führung des Gesprächs und quetschte sie zuerst auf spanisch und dann auf deutsch über Peru und ihre Familie aus, was insgesamt ganz nett war. 

Und nun muss ich dringend schlafen, morgen ist ja Schule ;)

Samstag, 29. April 2017

Die erste Woche in Cusco

Eine Woche ist mittlerweile seit meinem letzten Post vergangen. Eine Woche, in der viel passiert ist. Deshalb: Achtung, das hier kann jetzt dauern :) 


Letzten Sonntag bin ich nach einer Fahrt mit dem Nachtbus aus Arequipa in Cusco angekommen. Nachdem mein Gastvater Pepe mich in aller Herrgottsfrüh um 6.30 Uhr am Busbahnhof abholte, legten wir uns beide erst nochmal ins Bett. Danach frühstückten wir gemeinsam mit meiner Gastmutter Margot, machten eine kleine Stadtrundfahrt mit dem Auto und gingen in das angeblich beste Hähnchen Restaurant der Stadt. Die Cuscenier lieben Hähnchen mit Pommes und Salat. War wirklich lecker! Da das Wetter leider nicht so gut war, entschieden wir uns danach ins Kino zu gehen. Es lief “Die Schöne und das Biest“, natürlich auf spanisch. Zum Glück ist die Story recht einfach zu verstehen bzw allgemein bekannt und außerdem hatte ich den Film schon in Deutschland gesehen. Also kein Problem. 

Recht früh fiel ich abends erschöpft in mein seeehr bequemes Bett, bevor ich mich in meinem seeehr schicken Bad en suite fertig machte. Mit dem Haus und vor allem meinem Zimmer bin ich wirklich sehr zufrieden. Meine Gasteltern sind auch wirklich sehr nett und hilfsbereit. Das einzige Problem sind für mich die vielen Hunde, die überall auf der Straße herumlaufen. Die machen mich wirklich kirre. Seitdem ich hier wohne, habe ich es schon einige Male bereut, mich nicht gegen Tollwut geimpft haben zu lassen. Tja, zu spät. Ach ja, und es gibt in ganz Peru keine Heizungen im Haus. Bei tagsüber 10 Grad (nachts will ich gar nicht wissen, wieviel Grad es hat...) etwas kritisch, aber selbst schuld, wenn man im Herbst nach Peru geht... Momentan trage ich nachts zum Schlafen meine Skiunterwäsche und habe 4 Decken im Bett! Kein Witz! :D 

Am Tag darauf stand dann ein wichtiger Tag an: mein erster Schultag! Für 2 Wochen hatte ich mich für einen Spanischkurs in der Sprachschule Acupari im historischen Zentrum Cuscos angemeldet. Nur ca 15 min mit dem Bus entfernt wohne ich von der Sprachschule, was sehr praktisch und nah für solch eine riesige Stadt wie Cusco ist. Für den Weg nehme ich immer den Bus, der pro Strecke gerade einmal 0,80 Sol kostet (ca 20 Cent). Mit dem Taxi würde es 5 Soles kosten, was etwas mehr als 1 Euro entspricht. Hach, das könnte doch in Deutschland genauso sein, oder? 

Im Sprachkurs sind wir zu zweit, was ich persönlich super finde, da man viel spricht und die Lehrer individueller auf einen eingehen können. Nach der ersten Woche bin ich wirklich schon viel sicherer geworden, habe meinen Wortschatz enorm erweitert und kann ohne Probleme einfache Gespräche führen. Das fiel mir zuvor schon noch ziemlich schwer. Außerdem sind die Lehrerinnen ziemlich offen und erzählen sehr viel über die peruanische Kultur, ihre Ansichten zur Politik, das Bildungs- und Gesundheitssystem und auch viel Privates. Manchmal mehr, manchmal weniger interessant. Aber insgesamt definitiv Daumen hoch für Acupari :) 

Außerdem bietet die Schule ziemlich viele Aktivitäten an: so lernte ich am Dienstag meine Tandem Partnerin Lucia kennen (wir sprechen erst spanisch, dann deutsch, damit jeder seine Sprachkenntnisse verbessern kann), am Mittwoch hatten wir Salsaunterricht, am Donnerstag ging es den ganzen Tag auf Exkursion in einen nahegelegenen Nationalpark “Sacsaywaman“ (mittags habe ich mein erstes Meerschweinchen gegessen! Sieht schrecklich aus, schmeckt aber total gut!), und am Freitag fand das Cafe Berlin statt (ein gemütliches Treffen, bei dem man andere Leute aus der Schule kennenlernen konnte). 

Zwischen dem ganzen Programm probierten wir uns durch die cusquenischen Restaurants der Altstadt, besuchten das Künstlerviertel San Blas sowie das Inka Museum, den Hauptplatz Plaza de Armas, mehrere Kirchen, und schlenderten einfach gemütlich durch die schönen Gässchen Cuscos. 

Freitagabend wandten wir dann sofort noch unsere neu erworbenen Tanzkenntnisse an und waren bis in die frühen Morgenstunden unterwegs; erst in einer Bar mit Livemusik und danach in einem ziemlich coolen Club. 

Mit “wir“ meine ich übrigens ein paar Deutsche aus der Sprachschule und teils die dazugehörigen Tandems. Ist ne ganz coole Truppe! 

Noch etwas unausgeschlafen machte ich mich Samstag früh auf den Weg zum Mercado de San Pedro, dem wohl bekanntesten Markt Cuscos. Wie schon beim letzten Marktbesuch waren meine Augen mal wieder größer als mein Hunger bzw mein Magen, weshalb ich nach zwei Stunden etwas k.o. war. Für 5 Soles bzw 1,20 Euro gibt es auf dem Markt ein typisch peruanisches Menü, bestehend aus einer Vorspeise und einer Hauptspeise und meist noch ein Getränk. Ich hatte mir diesmal eine Maissuppe mit Gemüse und frittierten Fisch mit Reis und Pommes ausgesucht (bzw ich hab mich an irgendeinen Tisch gesetzt und das gegessen, was es letztendlich dort gab haha). Ich habe mich sehr nett mit der Köchin unterhalten, die vor 20 Jahren 12 Jahre lang in Rom gelebt hatte und Spaß daran hatte, mit mir über die europäisch-peruanisch kulturellen Unterschiede zu philosophieren. Da wir zuviel redeten, war mein Essen letztendlich etwas kalt, aber naja, hat trotzdem geschmeckt :) Und ich konnte mein Spanisch weiter ausbauen ;)

Was Süßes zum Nachtisch gönnte ich mir natürlich auch noch, sowie einen leckeren Ananassaft (meine absolute Lieblingsfrucht!). Mit der Saftverkäuferin freundete ich mich auch sofort an, da sie begeistert von meinem Namen war - sie heißt nämlich Rina. Außerdem bedeutet Nina auf Quechua “Feuer“, und bisher fanden das immer alle Peruaner super, wenn ich mich vorstellte. Kurz zur Erklärung: Quechua ist eine sehr alte Sprache, die früher überwiegend von den Inkas gesprochen bzw “entwickelt“ wurde und heutzutage in vielen Andenländern weit verbreitet ist, also Kolumbien, Ecuador, Peru und Chile. 

Nun ja, gegen Nachmittag “rollte“ ich dann gefühlt in Richtung Plaza de Armas um mich mit zwei Deutschen von der Schule zu treffen und gemeinsam etwa eine halbe Stunde Extrem-Treppenstufen-Klettern zu machen. Ziel war ein Abklatsch der Christusstatue in Rio de Janeiro. Die Statue an sich war jetzt eher weniger beeindruckend, der tolle Ausblick dafür umso mehr! 

Am Sonntag, also heute, fuhr ich mit dem Bus nach Pisac ins Heilige Tal, aber dazu mehr im nächsten Blogeintrag! :)