Peruanische Seite:
6.10 Uhr: Ankunft mit dem verspäteten Nachtbus in Puno.
6.15 Uhr: Nina kauft sich am Busbahnhof ein Ticket für eine Tagestour auf dem Titicacasee.
6.25 Uhr: Taxifahrt ins Hostel.
6.35 Uhr: Ankunft im Hostel.
6.40 Uhr: Backpack verstauen, Zähneputzen, kurz frisch machen, Handy 2 min aufladen.
6.50 Uhr: Abholung im Hostel und Beginn der Tagestour.
Puh :D
Der Tag fing ja mal wieder gut an... Ohne nachts ein Auge zugedrückt zu haben, gab ich mir natürlich trotzdem die Dröhnung mit einer 10stündigen Tour über den Titicacasee, mit Stopps an den Islas Uros und der Isla Taquile. Keine Ahnung wie ich das schaffte, aber ich handelte meine Tour sogar noch von 70 auf 50 Soles herunter und schlug auch noch ein Mittagessen drauf. Läuft bei mir.
Die Tour war dann auch richtig schön. Wir fuhren zwar den Großteil des Tages nur über den See, aber dieser war so blau und glasklar, dass ich ihn noch viel länger hätte anschauen können. Man könnte sich darin richtig verlieren... wären da nicht der peitschende Wind und die 5 Grad Außentemperatur, die einen schnell wieder in die Wirklichkeit zurückholen. Deshalb sah ich auch schon wieder aus wie ausgestopft, was an den vielen Schichten lag (Tshirt, Fleecejacke, Alpacapulli, Jacke). Aber ohne gings wirklich nicht. Meine neueste Errungenschaft, der lilane Alpacapulli, ist mir “zum Glück“ viel zu groß, weshalb ich mehrere Schichten drunter (und drüber) ziehen kann, perfekt.
Sehr beeindruckend ist der See aber auf jeden Fall, vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass der See auf über 3.000 m Höhe liegt und 30 mal so groß ist wie der Bodensee.
Nach einer zweistündigen Fahrt machten wir bei den schwimmenden Inseln Islas Uros Halt. Deren Bewohner bauen diese Inseln, indem sie Unmengen von Schilf und einer Art Stroh mit Seilen zusammenbinden. Das hält dann irgendwann und die Menschen leben dort und bauen sich ihre eigenen kleinen Strohhäuschen darauf. Natürlich sind sie sehr vom Festland und anderen “richtigen“ Inseln abhängig, da sie außer Fisch keinerlei Zugang zu Nahrungsmitteln haben.
Von den schwimmenden Islas Uros gibt es im Titicacasee ungefähr 80 Stück.
Danach ging die Fahrt weiter zur Isla Taquile. Mittlerweile war es schon Mittag und ich hatte außer einem Apfel und ein paar Keksen nichts gegessen, da morgens im Stress keine Zeit zum Frühstücken war. Außerdem hatte ich am Abend zuvor nichts gegessen, d.h. ich war kurz vorm Verhungern. Wer mich kennt weiß, dass extreme Müdigkeit und Hunger bei mir sehr gefährlich sein können... ;-)
Irgendwann kam dann aber die Erlösung und ich hatte die leckerste Regenbogenforelle in meinem ganzen Leben verspeist. Gestärkt wanderten wir dann noch etwas über die Insel, bestaunten das wunderbar klare Wasser des Sees und fuhren dann wieder zurück nach Puno. Irgendwann überkam mich dann leider die Müdigkeit, sodass ich einen Teil des schönen Ausblickes verschlief. Aber naja, im Alter steckt man eben nicht mehr alles so leicht weg.
Bolivianische Seite:
Da der Tag am See so schön war, beschloss ich mir das Ganze noch von der anderen Seite anzuschauen. Ab ging's also mit dem Bus nach Copacabana und von dort aus direkt auf die Isla del Sol. D.h. ich habe meinen ersten Grenzübergang in Südamerika hinter mir :) War gar nicht so spektakulär, wie man vorher immer hörte (vom Holländer der nachts ohne Rucksack an der Grenze zurückgelassen wurde, extrem hohe Extrazahlungen an korrupte Beamte...). Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur Glück ;)
Auf dem Boot zur Isla del Sol traf ich zwei Kanadier, eine Deutsche und einen Holländer, mit denen ich mir zusammen ein Zimmer auf der Insel suchte. Mit einem Bierchen suchten wir uns dann ein schönes Plätzchen um den Sonnenuntergang anzuschauen. Danach gönnten wir uns noch leckere Forelle (die Spezialität am Titicacasee) und ließen den Abend langsam ausklingen.
Am nächsten Vormittag traten wir dann auch schon den Rückweg an, nachdem wir direkt am See mit einem wunderschönen Ausblick frühstückten. Dummerweise verloren wir uns nach dem Ausstieg, da so viele Leute unterwegs waren und man schnell den Überblick verlor. Witzigerweise sah ich dafür aber einen Wohnwagen mit deutschem Nummernschild, wie auch immer der den Weg bis nach Bolivien gefunden hat^^
Also nahm ich direkt den Bus nach La Paz. So eine schlechte Straße habe ich schon lange nicht mehr erlebt^^ Außerdem ging ein Teil der Strecke wieder über den See, sodass wir die Fähre nehmen mussten. Hier bleibe ich jetzt erstmal für 2-3 Tage und überlege mir dann wohin es als nächstes gehen soll. :)