Sonntag, 21. Mai 2017

Titicacasee

Peruanische Seite:

6.10 Uhr: Ankunft mit dem verspäteten Nachtbus in Puno. 
6.15 Uhr: Nina kauft sich am Busbahnhof ein Ticket für eine Tagestour auf dem Titicacasee.
6.25 Uhr: Taxifahrt ins Hostel.
6.35 Uhr: Ankunft im Hostel.
6.40 Uhr: Backpack verstauen, Zähneputzen, kurz frisch machen, Handy 2 min aufladen.
6.50 Uhr: Abholung im Hostel und Beginn der Tagestour.

Puh :D

Der Tag fing ja mal wieder gut an... Ohne nachts ein Auge zugedrückt zu haben, gab ich mir natürlich trotzdem die Dröhnung mit einer 10stündigen Tour über den Titicacasee, mit Stopps an den Islas Uros und der Isla Taquile. Keine Ahnung wie ich das schaffte, aber ich handelte meine Tour sogar noch von 70 auf 50 Soles herunter und schlug auch noch ein Mittagessen drauf. Läuft bei mir.

Die Tour war dann auch richtig schön. Wir fuhren zwar den Großteil des Tages nur über den See, aber dieser war so blau und glasklar, dass ich ihn noch viel länger hätte anschauen können. Man könnte sich darin richtig verlieren... wären da nicht der peitschende Wind und die 5 Grad Außentemperatur, die einen schnell wieder in die Wirklichkeit zurückholen. Deshalb sah ich auch schon wieder aus wie ausgestopft, was an den vielen Schichten lag (Tshirt, Fleecejacke, Alpacapulli, Jacke). Aber ohne gings wirklich nicht. Meine neueste Errungenschaft, der lilane Alpacapulli, ist mir “zum Glück“ viel zu groß, weshalb ich mehrere Schichten drunter (und drüber) ziehen kann, perfekt.
Sehr beeindruckend ist der See aber auf jeden Fall, vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass der See auf über 3.000 m Höhe liegt und 30 mal so groß ist wie der Bodensee.

Nach einer zweistündigen Fahrt machten wir bei den schwimmenden Inseln Islas Uros Halt. Deren Bewohner bauen diese Inseln, indem sie Unmengen von Schilf und einer Art Stroh mit Seilen zusammenbinden. Das hält dann irgendwann und die Menschen leben dort und bauen sich ihre eigenen kleinen Strohhäuschen darauf. Natürlich sind sie sehr vom Festland und anderen “richtigen“ Inseln abhängig, da sie außer Fisch keinerlei Zugang zu Nahrungsmitteln haben.
Von den schwimmenden Islas Uros gibt es im Titicacasee ungefähr 80 Stück.

Danach ging die Fahrt weiter zur Isla Taquile. Mittlerweile war es schon Mittag und ich hatte außer einem Apfel und ein paar Keksen nichts gegessen, da morgens im Stress keine Zeit zum Frühstücken war. Außerdem hatte ich am Abend zuvor nichts gegessen, d.h. ich war kurz vorm Verhungern. Wer mich kennt weiß, dass extreme Müdigkeit und Hunger bei mir sehr gefährlich sein können... ;-)

Irgendwann kam dann aber die Erlösung und ich hatte die leckerste Regenbogenforelle in meinem ganzen Leben verspeist. Gestärkt wanderten wir dann noch etwas über die Insel, bestaunten das wunderbar klare Wasser des Sees und fuhren dann wieder zurück nach Puno. Irgendwann überkam mich dann leider die Müdigkeit, sodass ich einen Teil des schönen Ausblickes verschlief. Aber naja, im Alter steckt man eben nicht mehr alles so leicht weg.


Bolivianische Seite: 

Da der Tag am See so schön war, beschloss ich mir das Ganze noch von der anderen Seite anzuschauen. Ab ging's also mit dem Bus nach Copacabana und von dort aus direkt auf die Isla del Sol. D.h. ich habe meinen ersten Grenzübergang in Südamerika hinter mir :) War gar nicht so spektakulär, wie man vorher immer hörte (vom Holländer der nachts ohne Rucksack an der Grenze zurückgelassen wurde, extrem hohe Extrazahlungen an korrupte Beamte...). Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur Glück ;) 

Auf dem Boot zur Isla del Sol traf ich zwei Kanadier, eine Deutsche und einen Holländer, mit denen ich mir zusammen ein Zimmer auf der Insel suchte. Mit einem Bierchen suchten wir uns dann ein schönes Plätzchen um den Sonnenuntergang anzuschauen. Danach gönnten wir uns noch leckere Forelle (die Spezialität am Titicacasee) und ließen den Abend langsam ausklingen. 

Am nächsten Vormittag traten wir dann auch schon den Rückweg an, nachdem wir direkt am See mit einem wunderschönen Ausblick frühstückten. Dummerweise verloren wir uns nach dem Ausstieg, da so viele Leute unterwegs waren und man schnell den Überblick verlor. Witzigerweise sah ich dafür aber einen Wohnwagen mit deutschem Nummernschild, wie auch immer der den Weg bis nach Bolivien gefunden hat^^ 

Also nahm ich direkt den Bus nach La Paz. So eine schlechte Straße habe ich schon lange nicht mehr erlebt^^ Außerdem ging ein Teil der Strecke wieder über den See, sodass wir die Fähre nehmen mussten. Hier bleibe ich jetzt erstmal für 2-3 Tage und überlege mir dann wohin es als nächstes gehen soll. :)

Mittwoch, 17. Mai 2017

Jungle Trek zum Machu Picchu

1. Tag:
Abfahrt war um halb 8. Nach einer doch etwas ausgearteten Party in der Nacht zuvor, schaffte ich es gerade noch rechtzeitig zu duschen, meine Sachen zu richten und sogar noch zu frühstücken. Mit dem Bus ging es dann über Ollantaytambo nach Abra Malaga, von wo aus wir unsere Mountainbike Tour starteten. Drei Stunden und 45 km ging es dann durch eine atemberaubende Landschaft von der Spitze eines Berges durch den Dschungel hinab. Insgesamt waren wir zu zehnt. Die Gruppe bestand aus 5 Franzosen, 3 Israelis, 1 Italienerin und mir.
Abends gingen wir dann noch zum Rafting auf dem Rio Urubamba. Sehr cool! Wir hatten wirklich sehr viel Spaß, bis einer der Israelis von einem Skorpion gebissen wurde. Zum Glück schwoll nichts an, was heißt dass er nicht allergisch reagierte (dann kann das Ganze nämlich wirklich gefährlich werden).

2. Tag:
Unsere Gruppe verkleinerte sich am zweiten Tag, da ein Teil nur eine 3 Tages Tour gebucht hatte. Also waren es nur noch die Franzosen und ich. So konnte ich endlich mal wieder meine Französischkenntnisse anwenden, was sehr cool war. Einem der Franzosen gab ich etwas Deutschnachhilfe und mit unserem Guide übte ich Spanisch. Falls iegendetwas unklar war, erklärte er auf Englisch. Eine kleine Sprachreise also.

Nach einer erholsamen Nacht gab es ein wirkliches Luxusfrühstück mit Omelette, Schoko-Pancakes, Obst, Brötchen, Osaft und Kaffee. Perfekter Start in den Tag. Vormittags wanderten wir dann knappe 4 Stunden. Wir machten Halt an einem Haus, desses Besitzer Schokolade herstellten und eigenen Kaffee anbauten. Muy rico!

Nach dem Mittagessen ging es dann nochmal für 2 1/2 Stunden weiter.
Die Wanderung führte uns durch den Dschungel, über einen Teil des originalen Inkatreks und entlang eines Flusses, den man an einer Stelle nur mithilfe einer Art Seilbahn überqueren konnte. Ein kleiner Adrenalinschub :)

Den Abschluss bildeten dann die heißen Quellen, in denen wir den frühen Abend verbrachten. Nach dem ersten Bier und einem Pisco Sour ging es dann nach Santa Theresa, wo wir unser Hostel bezogen und danach essen gingen. Das Essen war wie immer super, die Stimmung auch (das passte einfach zu gut mit den Franzosen und mir :) ), und am Ende machten wir noch die Tanzfläche unsicher. Ein gelungener Tag!

3. Tag:
Am dritten Tag hieß es dann: ab zum Ziplining! Gut angegurtet fuhren wir eine Art Seilbahn hinunter, insgesamt 4 mal, und am Ende ging es noch über eine wacklige Brücke direkt über einem reißenden Fluss. Die letzte Zipline fuhren wir sogar kopfüber hinunter, das war schon kurz eine Überwindung, aber richtig cool!

Nachmittags liefen wir dann über einen original Inkatrail nach Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt für Machu Picchu Besucher. Zusammen mit Christelle gönnte ich mir dann schon frühabends zwei Pisco Sour, damit wir gut und früh schlafen konnten. Um kurz vor 4 morgens klingelte dann nämlich schon wieder der Wecker.

4. Tag:
Leider meinte das Schicksal es nicht so gut mit uns an diesem Tag. Es regnete in Strömen, nach 5 min Marsch waren wir alle komplett bis auf die Unterwäsche durchnässt und dementsprechend auch nicht so gut gelaunt. Nach ca 1 1/2 Stunden Marsch steil bergauf (nur Treppenstufen! wenn das keinen knackigen Hintern gibt...) hatten wir dann aber unser Ziel erreicht - die sagenumwobene Inkastadt Machu Picchu!

Leider konnte man bis ca 10 Uhr aufgrund des Nebels und des Regens rein gar nichts sehen, außerdem froren wir wie Sau. Die geführte Tour mit unserem Guide Manuel fiel deshalb eher dürftig aus. Im Kiosk war dann auch noch die Maschine für die heiße Schokolade kaputt... ahhh :(

Nach einem Tee verabschiedete ich mich von den Franzosen, da diese die frühe Rückfahrt mit dem Bus geplant hatten und ich erst spät mit dem Zug nach Cusco zurückfuhr. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich an diesem Tag herausstellte! Um 14 Uhr klarte nämlich der Himmel auf und die Sonne strahlte mit meiner guten Laune um die Wette. Wie beeindruckend Machu Picchu doch ist! Die Inkas erbauten hier eine richtige Stadt mit Wohnhäuser, Schulen, richtigen Straßen und mehreren Plätzen. Heftig, auf dieser Höhe. Vor allem wurde das ganze erst vor 100 Jahren per Zufall von einem Hawaiianer entdeckt, also noch gar nicht so lange her. Ich lief also nochmal den Großteil der Stadt bei gutem Wetter ab, bestieg den höchsten Punkt des Gipfels auf ca 3.000 m - den Montaña Machu Picchu -, lief hoch zum Sonnentempel und genoss einfach die beeindruckende Inkaanlage und das tolle Wetter.

Gegen 16 Uhr machte ich mich dann auf den Rückweg, aß abends etwas in der Stadt und machte mich dann gegen 21 Uhr mit Zug und Bus auf den Rückweg nach Cusco.

Mein Fazit: Super, sollte man unbedingt einmal im Leben gesehen haben! Ist nicht umsonst eines der 7 Weltwunder ;)